• Imposantes Viadukt. Die Jury: "Ein komplexes Meisterstück der Erhaltungskunst als Brückenschlag zwischen gestern und heute!"

Ausgezeichnet! Unser Viadukt bekam den Brückenbaupreis

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Es galt als Relikt einer vergangenen Ära – und sollte verschwinden. Doch nun ist das Eisenbahnviadukt an der Annaberger Straße nicht nur erhalten geblieben, sondern auch ausgezeichnet worden. Der Deutsche Brückenbaupreis würdigt das Bauwerk als herausragendes Beispiel für den Erhalt historischer Infrastruktur. Die Jury lobte vor allem die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne.

Abriss oder Sanierung?

Die Deutsche Bahn plante zunächst, das Viadukt abzureißen. Es war in die Jahre gekommen, statische Probleme machten eine Ertüchtigung notwendig. Doch eine Bürgerinitiative stellte sich gegen den Abriss. Ihr Ziel: den Charakter des Stadtbilds bewahren. Nach intensiven Diskussionen setzte sich die Idee einer Sanierung durch – unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes.

Ein Balanceakt

Die Sanierung erwies sich als anspruchsvolle Ingenieursaufgabe. Das 275 m lange Brückenbauwerk – ein wichtiger Abschnitt der Sachsen-Franken-Magistrale – wurde zwischen 1901 und 1909 aus genietetem Flussstahl errichtet. Es überführte ursprünglich vier parallele Gleise über den Fluss Chemnitz. Das Bauwerk gliedert sich in vier parallele Brückenzüge mit jeweils zehn Balkenfeldern und zwei Bögen. Die 34 m weit spannenden Bögen besitzen je zwei Fachwerkscheiben. Die Haupttragglieder bestehen aus vernieteten Teilquerschnitten.

Die Lösung? Ein Kompromiss

Die Herausforderung: Die historischen Strukturen bewahren und gleichzeitig modernen Bahnverkehr ermöglichen. Die Lösung war ein Kompromiss: Zwei Brückenzüge blieben in ihrer historischen Form erhalten, während die beiden anderen modernisiert wurden. Statt vier Gleisen wird der Bahnverkehr nun auf zwei Gleisen abgewickelt. Lärmschutzwände wurden reduziert, historische Bauteile restauriert, Nietverbindungen und Geländer denkmalgerecht erneuert. 95 Prozent der Lager blieben erhalten, überlastete Elemente wurden ausgetauscht.

Ein preisgekröntes Bauwerk

Mit dem Deutschen Brückenbaupreis in der Kategorie „Denkmal“ erhält die Sanierung nun höchste Anerkennung. Die Jury betont: Das Viadukt ist ein Beispiel dafür, wie Ingenieure und Denkmalpfleger gemeinsam eine Lösung finden können. Die Chemnitzer haben nicht nur eine Brücke gerettet – sondern ein Stück