Das Quietschen der Reifen rettet das Quaken der Frösche

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Plums, plums, plums, quak. 4.092 Mal endete im letzten Lenz ein hormongesteuerter Liebes-Trip mit einem flachen Fall. Zum Glück waren es Abstürze, die Amphibien-Leben retteten. An zehn Standorten in Chemnitz plumsten Tiere in Fang-Eimer, wurden von Helfern sicher auf die andere Straßenseite gebracht.

Die Sehnsucht nach Sex

Zehn verschiedene Arten von Fröschen, Kröten und Molchen gibt es in der Stadt, und die werden jetzt wieder munter und mobil. Die Sonne kitzelt die Gefühle der schleimig-schuppigen Gesellen an, lässt sie zu Casanovas werden Und die Triebe treiben die Amphibien ins Risiko. Kein Hindernis ist jetzt zu hoch, keine Strecke zu weit. Es geht doch um die Liebe, um die Fortpflanzung, um Sex - da wird der winterstarrste Frosch zum Dauerspringer. 

Die Hüpfer und Kriecher wollen, nein, SIE MÜSSEN, von ihren Überwinterungsplätzen (unter Wurzeln, im Boden, im Schlamm) zu ihren Laichgewässern. Dabei legen sie je nach Art Distanzen von wenigen hundert Metern (z. B. Teichmolch) bis zu drei Kilometern (z. B. Erdkröte) zurück.

Gegen den Wander-Drang gibt es keine Mittel. Die Genetik setzt den Tieren die rosarote Brille auf, macht sie blind vor den Gefahren. Sie sehen die tötenden Autoreifen einfach nicht oder zu spät...

Die Amphibien im Chemnitzer Tierpark habe es da besser.

250 liebestolle Todesopfer

Im letzten Frühjahr wurden 250 Amphibien auf den Straßen in Chemnitz geplättet. Jetzt appellieren die zuständigen Amphibien-Apologeten in der Stadtverwaltung an die Vernunft der Autofahrer: Habt ein Auge auf Frosch & Co., nehmt die Füße vom Gaspedal - und lasst die hüpfenden Tierchen ihren Liebesrausch genießen.
Die Stadt hilft den Amphibien, die nach der Bundesartenschutzverordnung gesetzlich geschützt sind, so gut es geht. An den Hauptkonfliktpunkten wurden an bestehenden Straßen stationäre Amphibienschutzanlagen errichtet (z. B. Röhrsdorfer Straße, Eubaer Straße, Stiftsweg), die es den Tieren ermöglichen, die Straßendurchlässe selbständig und sicher zu unterqueren.

Schutzzäune retten Leben

Beim Straßenneubau sind, wenn Wanderbewegungen nachgewiesen wurden, derartige Anlagen bereits mit eingeplant worden (z. B. Südring, verlängerte Kalkstraße). Außerdem kommen mobile Schutzzäune dort zum Einsatz, wo es aus baulichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, eine stationäre Amphibienschutzanlage zu errichten. Die extra für die Zeit der Wanderung aufgestellten Zäune mit verhindern im Verbund mit eingegrabenen Eimern, dass die Tiere auf die Straße gelangen und überfahren werden können.
Plums, plums, plums, quak. 4.092 Mal im letzten Jahr...