- Die Pontons (im Vordergrund) stehen bereit, doch sie kommen nicht vor nächster Woche ins Wasser
- Diese Stützfüße verankern die Pontons im Flussbett, sie liegen am Ufer bereit
- Vom Altstädter Ufer auf die Reste der Carolabrücke blickend, sind kaum Bauarbeiten zu sehen
Löcher in der Elbe: Abriss der Carolabrücke verzögert sich
Eigentlich sollten letzte Woche schon die schwimmenden Pontons unter der Carolabrücke in Dresden fixiert werden, diese Woche sollte der Aufbau der Stützpfeiler darauf beginnen. Von all dem ist bisher nichts zu sehen. Die Arbeiten beginnen nun frühestens nächste Woche, der Abriss der Carolabrücke verzögert sich also weiter.
Grund sind sogenannte Kolke, bis zu vier Meter tiefe Ausspülungen im Flussbett, die erst verfüllt werden müssen. Sonst haben die Pontons keinen sicheren Stand. Diese Kolke - vergleichbar mit Schlaglöchern im Fluss - wurden letzte Woche bei Sondierungsarbeiten entdeckt, so Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes. Was man dabei allerdings wieder nicht fand, ist das tonnenschwere Brückengelenk, das schon im September in den Fluss stürzte und eigentlich noch geborgen werden müsste.
Baustraße bekommt Loch
Auch die auf der Neustädter Seite errichtete neue Baustraße in die Elbe hinein muss wieder umgeplant werden. Sie soll nun einen Durchlauf bekommen, um die Abflussbreite der Elbe zu vergrößern und somit die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu verringern. Damit die Baufahrzeuge weiterhin passieren können, wird über das entstandene Loch eine Stahlkonstruktion gelegt.
Der Aufbau der vier Schwerlast-Stützentürme auf den Pontons erfolge nun in der kommenden Woche. Die Pontonteile aus Tschechien liegen bereits am Altstädter Ufer bereit. Von dort aus werden sie in der kommenden Woche mit den Stütztürmen in die Elbe gelassen und unter das Gelenk der beiden noch stehenden Brückenzüge gefahren, wie Prüfer erläuterte. Sie fangen dann eine Last von 1400 Tonnen ab. In der Zwischenzeit stünden auch noch Genehmigungen des Wasser- und Schifffahrtsamtes aus, erklärt Thomas Alscher, Chef von Hentschke Bau aus Bautzen, die den Brückenabriss leiten.
Zeitplan steht
Trotz der Verzögerung liege man insgesamt noch im Zeitplan, sagte Prüfer. Das Ziel, Ende Mai die Mittelteile der Brücke ausheben zu können, sieht Prüfer nicht gefährdet. „Da sind wir immer noch auf einem guten Weg, das alles zeitgemäß zu machen.“
Geplant ist, die über dem Fluss liegenden Brückenteile zwischen mittlerem Brückenpfeiler und Altstädter Seite auszuschwimmen und am Ufer zu zerlegen. Die Teile der Carolabrücke,die sich vom mittleren Brückenpfeiler Richtung Neustadt spannen, bleiben stehen und werden traditionell von der Baustraße aus zurück gebaut.
Der noch nicht sanierte Brückenzug C der Carolabrücke brach in der Nacht zum 11. September 2024 überraschend auf etwa 100 Metern Länge ein. Seitdem sind auch die beiden noch stehenden Brückenzüge A und B gesperrt. Die Brücke wird u.a. durch Schallemissonsmessungen überwacht, die bisher auch schon mehrfach wegen weiterer Spannstahlbrüche in der Konstruktion anschlugen. Es besteht mittlerweile für die gesamte Brücke akute Einsturzgefahr. (mit dpa)