So krank sind unsere Lehrer wirklich

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Endlich Ferien!  Die rund 35.000 Lehrer in Sachsen atmen durch. Für viele steht „Erholung“ ganz oben auf dem Stundenplan. Sie fühlen sich überlastet, ausgebrannt, am Ende ihrer Kräfte. Und viele haben Angst. Angst davor, krank zu werden. 
Denn sie sehen, dass sich immer mehr ihrer Kolleginnen und Kollegen zu den Ärzten schleppen. Die aktuellsten Zahlen der BARMER Ersatzkasse belegen das.

Mehr Krankmeldungen 

So sind die Krankmeldungen bei Lehrern in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Lag der Krankenstand vor fünf Jahren noch bei 4,9 Prozent, waren es 2023 schon 6,6 Prozent.  Durchschnittlich waren im vergangenen Jahr 66 von 1.000 Beschäftigten mit einem Krankenschein daheim, 2019 waren es noch 49. 
Noch deutlicher zeigt sich der Anstieg bei den krankheitsbedingten Fehltagen. Lehrer in Sachsen fehlten im Durchschnitt 24 Tage pro Jahr. Vier Jahre zuvor lag der Durchschnitt noch bei 18 Tagen. 

Die häufigsten Erkrankungen

Bestimmte Erkrankungen dominieren das Krankheitsgeschehen in allen Branchen – und auch im Bildungswesen. Über 60 Prozent aller Fehltage sind auf folgende vier Diagnosen zurückzuführen:

•    Atemwegserkrankungen: 2023: 5,9 Tage, 2019: 3,4 Tage
•    Psychische Erkrankungen: 2023: 5,1 Tage, 2019: 3,9 Tage
•    Muskel-Skelett-Erkrankungen: 2023: 2,7 Tage, 2019: 2,5 Tage
•    Verletzungen: 2023: 2,0 Tage, 2019: 1,8 Tage

Während Atemwegserkrankungen in der Regel vergleichsweise kurzfristig verlaufen, führen psychische Erkrankungen oft zu langwierigen Ausfällen. Laut BARMER-Daten dauert eine psychische Erkrankung im Durchschnitt sechs Wochen, in Einzelfällen auch deutlich länger.

Lehrer und Erzieher psychisch stark belastet

Eine Sprecherin der BARMER: „Besonders alarmierend ist der Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen und Atemwegserkrankungen, denn die Arbeit mit Kindern ist sehr fordernd und bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Es ist daher sehr wichtig, sich um das Wohlbefinden der Lehrkräfte, Erzieherinnen, Erzieher zu sorgen und gesundheitsfördernde Angebote am Arbeitsplatz einzuführen. Die Gesundheitsförderung für diese Berufsgruppe muss unbedingt stärker in den Fokus gerückt werden.“

GEW: 3.300 Lehrkräfte fehlen

Aber die Lage wird sich so schnell nicht ändern. Laut Gewerkschaft GEW würden in Sachsen rund 3.300 Lehrkräfte fehlen, um den Unterricht inklusive Vertretung vollständig abzudecken. Der planmäßige und ungeplante Unterrichtsausfall erreiche weiterhin Höchststände.